Kanada erstreckt sich über den
größten Teil der Nordhälfte des amerikanischen Kontinents. Wirtschaft und Kultur
sind denen der USA sehr ähnlich, so daß man oft versucht ist zu glauben, es
handelt sich um ein Anhängsel der USA. Weit gefehlt: es hat seinen ureigenen
Charakter und eine reiche ethnische Vielfalt. Da Frankreich und Großbritannien
an der Gründung Kanadas beteiligt waren, spricht die Bevölkerung heute noch zwei
Sprachen und hat zwei Kulturen.
Erdteil: (Nord-)Amerika
Offizieller Name: Canada
Landesname: Der Landesname leitet sich vom indianischen Ausdruck kanatta ab, der
"Niederlassung" oder "Hütte" bedeutet.
Staatsführung: Britische Monarchie
Regierungsführung: Premierminister
Politisches System: Parlamentarische Monarchie innerhalb des Britischen
Commonwealth seit 1931, neue Verfassung seit 1982. Allgemeines Wahlrecht ab 18
Jahre. Das Parlament besteht aus zwei Kammern: das Unterhaus mit 301
Mitgliedern, gewählt auf 5 Jahre, von denen 75 Quebec vertreten, und der Senat
mit maximal 112 Mitgliedern, ernannt vom Generalgouveneur auf Vorschlag des
Regierungschefs. Die einzelnen Provinzen verwalten sich durch ein
Einkammerparlament weitgehend selbst, der Generalgouveneur Kanadas ernennt für
jede einen Provinz-Gouveneur.
Landesfläche: 9,97 Millionen qkm (Weltrang 2)
Gliederung: 10 Provinzen/Bundesländer, 3 Territorien (eine Auflistung finden Sie
hier)
Hauptstadt: Ottawa
Mitgliedschaft in intern. Organisationen: Antarktisvertrag Arktischer Rat AsDB
BIZ CITES Commonwealth EBWE G 8 IEA ITTO IWF NAFTA NATO NEA OAS OECD UNO WTO
Weltbankgruppe
Offizielle Sprache: Englisch; Französisch
Staatsreligion: keine
Währung: 1 Dollar = 100 cents
Bevölkerung: 30 860 000
Bevölkerungsdichte : 3,1 Menschen je qkm
Ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung: Franzosen 22.8%; Briten 20.8%;
Deutsche 3.4%; Italiener 2.8%; Chinesen 2.2%; Inuit (Eskimo) 1.7%; Ukrainer
1.5%; Holländer 1.3%; andere 43.5%
Religionszugehörigkeit: Katholiken 45.2%; Protestanten 36.4%; Orthodoxe 1.9%;
Juden 1.2%; Muslime 0.9%; Buddhisten 0.6%; Hindus 0.6%; ohne 12.5%; andere 0.7%
Größte Städte: Toronto 4,263,757; Montreal 3,326,510; Vancouver 1,831,665;
Ottawa-Hull 1,010,498; Edmonton 862,597; Calgary 821,628; Quebec 671,889;
Winnipeg 667,209; Hamilton 624,360; London 398,616
Internationales Kennzeichen: CDN
Nationalfeiertag: 1. Juli (Day of Canada zum Gedenken an die Gründung des
autonomen Dominion im Jahre 1867)
Geographische Lage: 53º W - 152º W / 42º N - 83º N
Geographische Merkmale: höchster Berg --> Mount Logan 5951 m; längster Fluß -->
Mackenzie 4240 km; größter See --> Oberer See (Teil) 4240 qkm
Geographie: Kanada läßt sich in mehrere geographische Gebiete einteilen, von
denen der so genannte Kanadische Schild der Größte ist und fast die Hälfte des
Landes bedeckt. Die geologischen Formationen und Gebirge dieses kesselförmigen
Gebiets, in dessen Mitte die Hudson-Bai liegt, entstanden vor langer Zeit durch
tektonische Bewegungen. Der kanadische Schild reicht vom St.-Lorenz-Golf im
Osten bis zu den Ebenen des Großen Bären- und des Großen Sklavensees im
Nordwesten. Südöstlich des kanadischen Schilds liegt die Tiefebene der Großen
Seen und des St.-Lorenz-Stromes, die sich über den Süden der Provinz Ontario und
den Südwesten der Provinz Quebec erstreckt. Dieses sehr viel kleinere Gebiet ist
der am dichtesten bevölkerte Teil Kanadas. Rund um die sanft auslaufenden Hügel
der Bruce-Halbinsel liegen der Huronsee und die Georgianbai, der Eriesee und der
Ontariosee. Durch das Hügelland verläuft die Niagara-Schichtstufe, über die die
Niagarafälle in die Tiefe stürzen. Die Ebene von Ontario bis zum Nordosten der
Schichtstufe ist eine alte, mit vielen Moränen durchzogene Gletscherebene.
Weiter im Nordosten liegt die Talebene von Ottawa und des südlichen Quebecs.
Östlich von Quebec befindet sich die Apalachenregion Kanadas, zu der die
Provinzen am Atlantik, New Brunswick, die Prinz-Eduard-Insel, Neuschottland und
die Insel Neufundland gehören. Die einst durch tektonische Bewegungen
aufgefalteten, stark zerklüfteten Berge sind durch Wettereinflüsse und Gletscher
stark verwittert. Zu den höchsten Bergketten gehören die Notre-Dame-Berge im
Nordosten von Quebec und die Long-Range-Bergkette auf Neufundland. Südwestlich
des Schilds und der Hudsonbai befindet sich die Große Ebene - ein riesiges,
dreieckiges, etwa ein Fünftel der Landesfläche bedeckendes Flachlandgebiet. Die
Manitoba-Ebene ist von einer Seenkette umgeben. Viele Seen sind Überreste eines
gewaltigen Sees, der während der letzten Eiszeit das gesamte Gebiet bedeckte und
eine tiefe Sedimentschicht hinterließ, die heulte ausgezeichnetes Ackerland ist.
Im Westen erhebt sich das Land über die zerklüftete Kante der
Manitoba-Schichtstufe, hinter der sich die hügelige Hochebene von Saskatchewan
anschließt. Hier hat die reißende Schmelzwasserflut der Eiszeitgletscher weite
Flußtäler mit steilen Ufern in der Landschaft gegraben. Weiter westlich
hinterließen Gletscher die rauhe, verwitterte Hochebene der Provinz Alberta. Im
Westen der Großen Ebene liegen die Kanadischen Kordilleren, die bis an die
Pazifikküste Kanadas reichen. Von Alaska über das Gebiet des Yukon erstreckt
sich eine etwa 800 km breite große Gebirgskette. Das Küstengebirge bildet den
westlichsten Kamm der Kordilleren. Dahinter zieht sich im Norden der Ostkamm mit
der Mackenzie-Gebirgskette und den Rocky Mountains. Die Gipfel de relativ jungen
Gebirges sind teilweise über 2000 m hoch. Im Norden Kanadas, parallel zur
Westküste, liegt die noch höhere Gebirgskette der St.-Elias-Berge, zu denen der
höchste Berggipfel Kanadas, der fast 6000 m hohe Mount Logan, gehört. Das
südwärts verlaufende Küstengebirge wird von tiefen Fjorden oder Meeresbuchten
durchbrochen. Die Vancouverinsel und die Königin-Charlotte-Inseln sind die
Gipfel eines weiteren, parallel verlaufenden Gebirgszuges, der jedoch unter dem
Meeresspiegel liegt. Im Norden reicht der Kanadische Schild bis in die Arktis.
Im Nordwesten grenzt das weit weitläufige Archipel der arktischen Inseln an das
ewige Eis des Nordpolarmeeres. Während das Meer das ganze Jahr über von einer
mindestens 3 m dicken Eisschicht bedeckt ist, sind die Landgebiete zur Hälfte
eisfrei. Die im Nordwesten eher flachen Inseln werden in Richtung der
Ellesmereinsel im Nordosten und der Baffininsel im Osten immer höher und
bergiger. Die kahlen, felsigen Inseln sind auch fast das ganze Jahr über mit
Schnee und Eis bedeckt. Große Gletschergebiete umgeben die Berggipfel.
Klima: In der nördlichen Hälfte Kanadas herrscht subarktisches Klima mit kühlen
Sommern und extrem kalten Wintern, die oft kälter sind als in der Arktis selbst,
wo die großen Temperaturextreme durch das eisbedeckte Wasser des Nordpolarmeeres
ausgeglichen werden. Im Polar-Gebiet beginnt der Winter im August. Bis Dezember
fallen die Temperaturen steil ab und steigen vor März nicht wieder an. Die
gleichmäßigeren Wassertemperaturen des Atlantischen Ozeans tragen beim Übergang
ins Nordpolarmeer zu einer Mäßigung des Klimas bei und sorgen für wärmere
Winter, kühlere Sommer und höhere Niederschlagsmengen. In der Arktis herrschen
normalerweise die gleichen Sommertemperaturen. Einige Festlandgebiete haben
kurzzeitig fast mediterrane Temperaturen. Weiter südlich herrscht typisches
Kontinentalklima mit heißen Sommern und kalten Wintern. Am wärmsten sind die
Sommer an den Großen Seen im südlichen Ontario, dafür haben die Südostküste und
vor allem die Westküste die mildesten Winter. Seewinde sorgen im Küstengebirge
für heftige Niederschläge und Schneefall. doch im Landesinneren bleibt es vor
allem im Winter trocken. Im Sommer tragen die berühmten Präriegewitter zu einer
gleichmäßigen Verteilung der Niederschläge in der Großen Ebene bei. Weiter
östlich halten die Großen Seen die Feuchtigkeit hoch und die Ostküste erhält
reichlich Niederschläge durch die feuchte Luft vom Atlantik, die im Winter auch
für die höchste Schneefallquote sorgt.
Flora/Fauna: Die nördliche Baumgrenze verläuft von der Ostküste Labradors über
die Ungava-Halbinsel Richtung Süden entlang des Ostufers der Hudsonbai und setzt
sich anschließend schlangenlinienförmig Richtung Nordwesten zum Unterlauf des
Mackenzie und weiter nach Alaska fort. Nördlich der Baumgrenze gibt es kaum oder
gar keinen fruchtbaren Boden. Daher ist der Großteil dieser Landfläche auch als
Tundra (Barren Grounds) bekannt. Die Vegetation der vom Nordpol am weitesten
entfernten Tundragebiete besteht aus niedrigem Buschwerk, Gräsern und Riedgras.
Die nördlichsten Gebiete sind noch nicht einmal zu einem Zehntel mit den für die
Polarwüste typischen Moosen bedeckt. Südlich der Baumgrenze, über den gesamten
Norden Kanadas von Alaska bis Neufundland, schließt sich eines der größten
Nadelwaldgebiete der Welt an. Im Osten, von den Großen Seen bis zu den Küsten,
wachsen hauptsächlich Mischwälder mit Zuckerahornbäumen, Buchen, Birken, Kiefern
und Hemlocktannen. Die Tiefebenen im äußersten Süden sind jedoch mit reinen
Laubwäldern bedeckt: hier gedeihen neben Hickorybäumen, Eichen und Ulmen
Kastanien, Ahorn- und Walnußbäume. In den westlichen Berggebieten sind die
gemeine Fichte, Douglasfichte und Lodgepole-Kiefer am weitesten verbreitet, in
Hochebenen wachsen außerdem Zitterpappel und Gelbkiefer. An der
niederschlagsreichen Pazifikküste gibt es äußerst eindrucksvolle Wälder mit
dichten, turmhohen Douglasfichten, westlichen Rot-Zedern und Hemlocktannen. Das
Prärieland ist zu trocken, um mehr als vereinzelte Baumgruppen hervorzubringen.
Vom ursprünglich weiten, hügeligen Grasland ist heute nur noch wenig übrig. Die
fruchtbare schwarze Erde wurde umgepflügt und in den heute berühmten
Weizengürtel Kanadas umgewandelt. Die arktischen Gewässer bieten Nahrung für
Wale, Walrosse, Seehunde und für den halbaquatilen Polarbären. In der Tundra
gibt es Moschusochsen, Karibus, Wölfe, Polarfüchse und Lemminge; auch viele
Zugvögel verbringen hier den Sommer, darunter Alke, Enten, Möwen, Seeschwalben
und andere Seevögel. Die Wälder im Norden sind ein idealer Lebensraum für
Karibus und Elche, Luchse, Schwarz – und Braunbären, Biber, Marder, Bisamratten,
Nerze sind auch heute noch weitgehend Grundlage des Pelzhandels. Weiter im Süden
findet man viele Wapitis, während es in dichter besiedelten Landstrichen vor
allem kleinere Säugetiere, wie graue und rote Eich-, Backenhörnchen, Wiesel und
Otter gibt. Zur artenreichen und gesangsstarken Vogelwelt zählen der Cardinal,
der Waldsänger, der Baltimore-Pirol und die Spott-Drossel. In den Präriegebieten
leben kleinere Tiere, wie Präriehasen, Taschenratten und das spitzschwänzige
Raufußhuhn sowie die letzten Bisons und Pronghornantilopen. In den westlichen
Bergen gibt es sehr gut angepaßte Tierarten wie das Bighorn-Schaf und die
Bergziege.
Zeitzone: MEZ -5 bis -12 Stunde(n)